Auf die Erfahrung kommt es an!

Peter Güldenberg

Im Interview: Peter Güldenberg, Leiter indirekter Vertrieb bei der QSC AG, Köln

Glaubt man den aktuellen Umfragen und Studien renommierter Unternehmensberatungen, kalkulieren Netzbetreiber und Provider in den kommenden Jahren mit eher stagnierenden Umsätzen. Die Gründe dafür sind weitreichend. Das Wachstum trotzdem weiter anzukurbeln erfordert somit neben höchster Kreativität vor allem erfahrene Führungskräfte, Visionäre und Experten, die genau wissen, was anspruchsvolle Kunden künftig erwarten.

Jörg Wiesner: Rückblickend auf die letzten Jahre, bei welcher Entscheidung war speziell Ihre langjährige Erfahrung ausschlaggebend für den Erfolg des Geschäftsmodells?

Peter Güldenberg: Zum Geschäftsfeld Telekommunikation gewinnen IT-Dienstleistungen immer stärker an Bedeutung. QSC hat das früh erkannt und ist heute weit mehr als nur ein Netzbetreiber. Mit unseren Unternehmen wie der Hamburger INFO AG und der Nürnberger IP Exchange sind wir als umfassender ITK-Dienstleister mit sowohl Netz-, Services-, und Rechenzentrums-Know-how perfekt für die Zukunft aufgestellt. Wichtig ist da die gute Zusammenarbeit mit unseren Partnern, wie es speziell im indirekten Vertrieb gefordert ist. Hier setzen wir neben dem Verständnis für die Bedürfnisse unserer Partner vor allem auf Vertrauen, Loyalität, Zuverlässigkeit und Ehrlichkeit. Die QSC AG trägt mit ihren Produkten dazu bei, dass der Partner bei seinen Endkunden eine für ihn und seinen Kunden stets gewinnbringende Lösung einsetzen kann.

In dem Zusammenhang: Wie wichtig ist es dabei für die QSC und Ihre zukünftigen Geschäftsmodelle, selbst auf die Erfahrung externer Dienstleister zurückgreifen zu können?

Wir sind immer bestrebt dem Partner Vordienstleistungen anzubieten, die seinem Wertschöpfungsmodell entsprechen. Lassen Sie mich dies an einem Beispiel für einen Internetzugang verdeutlichen. Ein klassischer ISP ist in der Lage, auf einer durch QSC bereitgestellten physikalischen Verbindung, die eigentliche Internetleistung gegenüber seinem Endkunden selber zu erbringen. Ein Value Added Reseller, der kein eigenes Netz besitzt, kauft bei QSC sowohl die Verbindung als auch die Internetleistung komplett ein. Dies vermarktet er unter eigenem Namen an seine Endkunden. Damit bieten wir mit zwei unterschiedlichen Lösungen dem Partner das an, was er anhand seines Know-how´s und seiner Ressourcen verarbeiten kann.

Am Beispiel von Sprachanschlüssen verhält es sich so, dass ein Partner resale-fähige Voice-Produkte bei der QSC einkaufen und unter seinem Label seinem Endkunden anbieten kann. Dadurch das er hierbei seinen Endkunden die verbrauchsabhängigen Sprachkosten in Rechnung stellt, muss er in der Lage sein, die ihm zur Verfügung gestellten Verbindungsinformationen, die so genannten Call Detail Records, zu interpretieren. Will heißen: er muss ein Abrechnungssystem für Telekommunikationsdienstleistungen haben. Wenn dieses beim Partner nicht zur Verfügung steht, so braucht er trotzdem nicht darauf zu verzichten, seinem Endkunden auch Sprachanschlüsse anzubieten. Hier greift die QSC gerne auf die Erfahrung externer Dienstleister zurück, die unseren Partnern das bietet, was ihnen noch fehlt. In der Kooperation mit KONZEPTUM ist es uns gemeinsam gelungen, unseren Partnern ein vollwertiges Managed Service Easy Rating System als Abrechnungssystem für Telekommunikationsdienstleistungen zur Verfügung stellen zu können.

Was ist bei Ihren Ideen und Überlegungen auf der Suche nach neuen Produkten und Diensten besonders zu berücksichtigen?

Wie bereits erwähnt, versuchen wir immer die Wertschöpfungsmöglichkeiten unserer Partner bei der Entwicklung neuer Produkte zu berücksichtigen. Dabei ist darauf zu achten, dass beim Einsatz neuer Produktfelder möglichst niedrige Investitionen beim Partner notwendig sind, um diese Produkte in sein Portfolio aufnehmen zu können. Hierzu zählen insbesondere mögliche systemische Anpassungen in seiner eigenen IT-Umgebung. Um diese Anpassungen so gering wie möglich zu halten, wurde beispielsweise auch die Idee für die Kooperation mit der KONZEPTUM GmbH und deren Manged Service „Easy Rating“ geboren. Hierbei konzentriert man sich rein auf die Bepreisung der entstehenden Gesprächsdaten (Call-Detail-Records) und übergibt diese dann zwecks Rechnungserstellung fertig tarifiert an das nachgelagerte Abrechnungssystem.

Was gilt es Ihrer Meinung nach in den kommenden Jahren besonders in den Fokus zu nehmen? In welchen Bereichen muss Erfahrung auf- oder ausgebaut werden?

Hier ist ganz klar die Integration von TK- und IT-Diensten und -Lösungen zu nennen. Zu den TK-Diensten gehören für unser Verständnis immer entsprechende Leistungen aus dem Bereich Internetanschlüsse, MPLS-VPN sowie die gesamten Festnetz- und Mobil- Sprachdienste. Hierzu werden aus dem IT-Bereich Cloud-Lösungen hinzukommen. Und hier ist auch der große Vorteil im Zusammenspiel von TK- und IT-Lösungen für den Kunden zu finden – was nützt ihm die tollste Cloud-Lösung, die in deutschen Rechenzentren gehosted wird, wenn seine Anbindung dahin dies nicht hergibt? Hier sei auf Begriffe wie Ende-zu-Ende Verbindungen und Quality of Service hingewiesen. Die meisten unserer Partner haben das bereits erkannt und bieten ihren Kunden Dienste aus dem ITK-Bereich an. Andere werden sich anstrengen müssen, um diesen Weg zu beschreiten. Der Kunde der Zukunft will alles aus einer Hand – also einen Ansprechpartner für seine ITK-Bedürfnisse, damit dieser sich wiederum um sein Kerngeschäft kümmern kann. Es ist nicht die Frage „ob“ der Kunde dies fordert, sondern „wann“.

Persönliches:

Wie alt sind Sie? 58 Jahre jung

In welcher Stadt leben Sie? Ich mag den „Dorf-Charakter“ nahe bei Aachen

Auf welche Berufserfahrung blicken Sie zurück? Hauptschule, Lehre zum Elektroniker, 2. Bildungsweg, Dipl.-Ing. Elektronik, 8 Jahre Entwicklung, Direktvertrieb, 10 Jahre ELSA AG (Vertrieb, Marketing, Service und Produktmanagement), selbst ISP in Aachen, seit 1999 bei der QSC AG in Köln, verantwortlich für die Indirekten Vertriebskanäle

Wenn der Stress doch mal zu viel wird, womit lenken Sie sich in Ihrer Freizeit ab? Familie und Freunde, Golfen und Motorrad, Möbel bauen in einer eigenen Schreinerwerkstatt

Was bevorzugen Sie zum Frühstück: Marmelade oder Wurst? In umgekehrter Reihenfolge

Wo trifft man Sie im Urlaub: Mallorca oder Schwarzwald? Ich liebe die Berge. Mich zieht es aber immer wieder auf die Kanaren – der Wettergarantie wegen.

Was sehen Sie sich im Fernsehen an: Tatort oder Superstar? Beides – bei DSDS kann ich parallel lesen, beim Tatort konzentriere ich mich – je nach Laune

Ihr Smartphone: Apple oder Samsung? (lacht) Zum Telefonieren nutze ich ein Nokia 6230i – für alles andere ein iPAD

Was bevorzugen Sie in Ihrer Freizeit: Theater oder Kino? Beides kommt im Moment zu kurz

Abschließend, welches Erlebnis werden Sie nie vergessen? Die Geburt meines Sohnes

Jörg Wiesner: Wir sagen: „ganz herzlich Danke“ für Ihre spannenden Ausführungen!