Prozesse vermehrt digitalisieren und automatisieren

Jörg Knöller

Im Interview: Jörg Knöller, Co-CEO Unternehmensgruppe GVG Glasfaser, Kiel

JÖRG KNÖLLER

Geboren und aufgewachsen in Schleswig-Holstein ist der gelernte Bilanzbuchhalter Jörg Knöller inzwischen seit fast 25 Jahren in der Telekommunikationsbranche tätig. Zwischen 1998 und 2012 hat Knöller die KielNET GmbH zunächst aufgebaut und war später bei dem Kieler Telko-Anbieter als Prokurist tätig. Anschließend arbeitete er bis 2014 als Alliance & Bid Manager für Versatel. Seit 2014 verantwortet er als Co-CEO die Unternehmensgruppe GVG Glasfaser.

Jörg Wiesner: Herr Knöller, Sie treiben mit GVG Glasfaser nun seit fünf Jahren den Glasfaserausbau aktiv voran und vermarkten erfolgreich Double-Play-Produkte. Wie blicken Sie heute auf diese Zeit zurück, sowohl bezogen auf die Entwicklung des Marktes allgemein wie auch für GVG im Speziellen?

Jörg Knöller: Als wir vor über sechs Jahren gestartet sind, hatte das Thema »Glasfaser bis ins Gebäude« noch nicht den hohen Stellenwert, den FTTH heute hat. Anfänglich hatte unser Vorgehen in weiten Teilen etwas von Pionierarbeit. Inzwischen sind die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger nach bester digitaler Versorgung – vor allem in ländlichen Gebieten – so groß wie nie zuvor. Eine hochleistungsfähige Glasfaser-Infrastruktur in jeder Gemeinde ist dabei maßgebend für optimal vernetze Haushalte und Unternehmen. Das Thema und die einzelnen Produkte haben zwar auch heute noch einen vergleichsweise hohen Erklärungsbedarf, insbesondere, wenn es fokussiert auf »die letzte Meile« um die vermeintlichen Innovationen der Telekommunikationsbranche wie VDSL, Coax oder Super Vectoring geht, die alle auf die vorhandenen, alten Kupfernetze aufbauen und deshalb bei der Datenübertragung nach wie vor an ihre Grenzen stoßen. Aber die Digitalisierung und damit einhergehend auch zukunftsfähige Kommunikationsinfrastruktur sind in weiten Teilen heute viel präsenter. Insgesamt sind die Märkte in den vergangenen Jahren sehr stark gewachsen und davon profitieren wir bei der GVG Glasfaser natürlich auch.

Ende 2019 hat es eine Änderung in Ihrer Gesellschafterstruktur gegeben. Was bedeutet das für GVG Glasfaser und welche Ziele haben Sie sich für die nächsten Jahre gesteckt?

Mit unserem neuen Gesellschafter haben wir einen starken Partner und Investor mit langfristiger Ausrichtung an unserer Seite. Zusammen erbringen wir die wirtschaftliche Kraft, die für eine anspruchsvolle und flächendeckende Glasfaser-Realisierung gebraucht wird. Eine nachhaltige und stabile Entwicklung auf partnerschaftlicher Ebene ist uns dabei sehr wichtig. Denn unser Ziel ist es, in den kommenden fünf Jahren eine hohe sechsstellige Anzahl neuer Hausanschlüsse zu realisieren. Neben dem geförderten Ausbau in den weißen Flecken wird sich die GVG Glasfaser dazu auch deutlich stärker im eigenwirtschaftlichen Ausbau in den nicht-förderfähigen Gebieten, also den schwarzen Flecken, aufstellen. Auch werden wir einen Fokus darauf legen, unsere Produkte auf den Netzen anderer Betreiber erfolgreich zu vermarkten.

Das sind natürlich ambitionierte Ziele, runtergebrochen je Monat von deutlich mehr als 2.000 anzuschaltenden Kunden. Welche Herausforderungen sehen Sie hierbei auf sich zukommen?

Wir müssen unser Unternehmen in allen Bereichen auf dieses Wachstum ausrichten. Das geht vom Vertrieb über die Planung bis hin zur Realisierung und dem Kundenservice. Die große Herausforderung liegt darin, alle Mitarbeiter auf diesem Weg mitzunehmen, neue Mitarbeiter effizient einzuarbeiten und die hohe Qualität beizubehalten. Dass wir das schaffen werden, steht für uns außer Frage – dafür bringen wir als Top-Vermarkter in Norddeutschland die Erfahrung und die Energie von Haus aus mit. Denn mit einer Vielzahl von professionellen und erfahrenen Partnern bilden wir ein Netzwerk, welches die gesamte Bandbreite des Glasfaserausbaus abbildet. Und wir sind spezialisiert auf der Verbesserung der Breitbandversorgung insbesondere ländlicher Regionen. Das haben wir schon in der Vergangenheit bewiesen. So versorgen wir beispielsweise mit unserer Marke »nordischnet« Privat- und Geschäftskunden in Schleswig-Holstein und Niedersachsen mit hochleistungsfähigen Internet-, Telefonie und Fernsehdiensten mit Bandbreiten von 50 Mbit/s bis 1 Gbit/s. In mittlerweile mehr als 170 Kommunen haben wir die erforderlichen Vermarktungsquoten für einen wirtschaftlichen Ausbau erreicht und sind mit rund 72.000 Kunden einer der führenden Telekommunikationsanbieter im Bereich der direkten Glasfaseranbindung FTTH.

»Die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger nach bester digitaler Versorgung – vor allem in ländlichen Gebieten – sind so groß wie nie zuvor.«

Mit welchen Mitteln wollen Sie vor allem in Bezug auf die Abwicklung der zu erwartenden Anschaltungen diesen Herausforderungen begegnen?

Wir werden Prozesse vermehrt digitalisieren und – wo es möglich ist – auch automatisieren. Dabei werden wir die Anforderungen unserer Organisation stets im Auge behalten und die Prozesse individuell abstimmen. Mit KONZEPTUM6 konnte hier schon viel erreicht werden. Wir steuern, überwachen und verwalten bereits wesentliche Bereiche unseres Geschäftes mit dieser Branchenlösung. Ich freue mich aber nun schon sehr auf die neuen Möglichkeiten, die uns an dieser Stelle speziell der Einsatz von KONZEPTUM7 verspricht – insbesondere im Hinblick auf die Automatisierung der von uns angestrebten Masse an Anschaltprozessen. Unsere Erwartungen in die neue Programmversion sind hoch und wir vertrauen dabei in die langjährige Kompetenz und Zuverlässigkeit von Konzeptum. Stichwort: Investitionssicherheit. Denn dass eine Firma 20 Jahre besteht und dabei stetig wächst, war noch nie eine Selbstverständlichkeit. Schon gar nicht, wenn die Zeiten etwas schwieriger sind.

Herr Knöller, vielen Dank für die überaus interessanten Ausführungen!

ÜBER DIE GVG GLASFASER

Die GVG Glasfaser GmbH mit Sitz in Kiel ist eine Gesellschaft zur Realisierung von Breitbandprojekten. Der Anspruch des Unternehmens ist es, Unternehmen und Privathaushalte an die Telekommunikationsinfrastruktur der Zukunft anzuschließen, um die Position der ländlichen und urbanen Regionen als High-Tech-Standorte zu stärken und einen Mehrwert für Privathaushalte zu schaffen. Mit den Marken teranet und nordischnet vermarktet die GVG Glasfaser GmbH die klassischen Triple-Play-Dienste Telefonie, Internet und Fernsehen.