GEMEINSAM SIND WIR STARK

Dr. Stephan Albers

Im Interview: Dr. Stephan Albers, Geschäftsführer Bundesverband Breitbandkommunikation e.V.

ÜBER DEN BREKO
Der Bundesverband Breitbandkommunikation e. V. (BREKO) repräsentiert den Großteil der Festnetzwettbewerber der Telekom Deutschland. Seine mehr als 200 Mitgliedsunternehmen, darunter rund 120 Netzbetreiber, vermarkten ihre Produkte vor allem auf Basis eigener Infrastruktur in Kombination mit dem entbündelten Teilnehmeranschluss (HVt-TAL, KVz-TAL) der Telekom Deutschland und mittels Breitbandkabelnetzen; vermehrt bieten sie aber auch eigene hochleistungsfähige Glasfaseranschlüsse (FTTB/H) und Breitbandkabelnetze direkt zum Kunden an.

Alexander Kaczmarek: Herr Dr. Albers, im Wettbewerb zur Deutschen Telekom haben es Ihre Mitglieder nicht immer leicht. Erschwerend kommen immer wieder neue regulatorische Auflagen oder auch gesetzliche Änderungen auf die Branche zu mit dem aktuellen Beispiel der Transparenzverordnung oder dem von der Telekom eingereichten Antrag zum exklusiven Einsatz von Vectoring im so genannten HVt-Nahbereich. Wie gehen Ihre Mitglieder mit diesen Themen um und welche Aufgabe übernimmt dabei der Verband?

Alle Mitgliedsunternehmen des BREKO eint ein Ziel: Hochmoderne Highspeed-Glasfasernetze in Stadt und Land flächendeckend auszurollen. Nicht umsonst lautet unser zentrales Motto:

„Wir bauen die Netze!“

Bis 2018 wollen die alternativen Netzbetreiber mehr als neun Milliarden Euro in den flächendeckenden Breitbandausbau investieren. Hierfür müssen die entsprechenden politischen und regulatorischen Rahmenbedingungen gegeben sein. Der BREKO fordert diese nachdrücklich und konsequent ein – in Deutschland und auch in Brüssel, denn mehr und mehr werden wichtige Vorgaben heute von der EU-Kommission gesetzt. Bei den für die Geschäftsmodelle unserer Mitgliedsunternehmen häufig extrem bedeutsamen Regulierungsverfahren haben wir ein ausgezeichnetes Regulierungsteam in der Geschäftsstelle, das die Interessen unserer Mitglieder mit hohem Sachverstand gegenüber der Bundesnetzagentur vertritt.

Nicht zuletzt verfügt der BREKO über drei sehr aktive Arbeitskreise – den AK Regulierung, den AK Glasfaser und den AK-Technik, in denen aktuelle Fachthemen auf sehr hohem Niveau diskutiert und daraus resultierend relevante Positionen des Verbands entwickelt werden.

Der Begriff „Lobbyarbeit“ ist in der Öffentlichkeit oft negativ belegt. Was aber wäre die Konsequenz, wenn sich Branchenverbände wie der BREKO nicht für die Belange der eigenen Mitglieder einsetzen würden?

Die Deutsche Telekom sieht unseren vielen Mitgliedsunternehmen – von Flensburg bis Rosenheim über die ganze Republik verteilt – bei ihren Ausbauaktivitäten nicht tatenlos zu. Der Ex-Monopolist ist in Deutschland und Europa bestens politisch vernetzt – und das bis in die höchsten Instanzen.

Der BREKO muss daher ein deutlich wahrnehmbares Gegengewicht darstellen und die Interessen seiner Mitgliedsunternehmen schlagkräftig vertreten. Darüber hinaus müssen wir auch der Öffentlichkeit anschaulich darstellen, warum Wettbewerb so wichtig ist und unter anderem für attraktive Preise und hohe Produktqualität sorgt. Denn wir dürfen nicht vergessen: Die alternativen Carrier haben schon bislang (2004-2013) mit 55 Prozent den größten Teil der Infrastruktur-Investitionen in den deutschen TK-Markt gestemmt!

Neben der eigentlichen Verbandsarbeit unterstützt der BREKO vorrangig die eigenen Mitglieder bei der Einführung neuer Dienste über die eigens dafür geschaffene BREKO Einkaufsgemeinschaft. Auch einige unserer KONZEPTUM-6-Kunden nutzen bereits das zur Verfügung gestellte Portfolio und wurden über die Gemeinschaft zum Mobilfunk-Service-Provider im Telefónica-Netz. Welche Pläne gibt es für die Zukunft?

Mit der Gründung der BREKO Einkaufsgemeinschaft Ende 2010 hat der BREKO für seine Mitglieder eine kommerzielle Plattform und damit einen wirtschaftlichen Mehrwert geschaffen. Das Prinzip der BREKO Einkaufsgemeinschaft: Sie bündelt die Nachfrage der lokalen und regionalen Carrier und kann so Vorleistungen für ihre Mitglieder besonders günstig einkaufen.

Unser Ziel ist es, die BREKO Einkaufsgemeinschaft weiter zu professionalisieren. So werden wir in diesem Jahr einen eigenen Geschäftsführer berufen. Natürlich haben wir bereits weitere attraktive Produkte in der Pipeline; hier ist es aber noch zu früh, um Näheres zu verraten.

Und zum Abschluss: Was sind Ihrer Einschätzung nach die Themen, die unsere Branche in den kommenden Monaten am meisten beschäftigen werden?

Auf der politischen Ebene wird das Geschehen in Brüssel den deutschen Telekommunikationsmarkt künftig noch stärker beeinflussen. Daher haben wir unsere Präsenz in Brüssel deutlich verstärkt und sorgen mit einem eigenen Büro in der europäischen Hauptstadt für eine permanente Präsenz des BREKO. Wir müssen auch in Brüssel eindeutig aufzeigen, dass Vielfalt und Wettbewerb die besten Treiber für den flächendeckenden Ausbau mit Highspeed-Glasfasernetzen sind.

Daneben positionieren sich die BREKO-Netzbetreiber ganz klar als starke Partner von Städten und Kommunen. Denn Städte, Kreise und Kommunen befassen sich immer stärker mit dem dringend benötigten Ausbau mit zukunftssicheren Highspeed-Glasfasernetzen. Hier sind die rund 120 Netzbetreiber des BREKO die richtigen Partner vor Ort und finden innovative und individuelle Lösungen für die flächendeckende Abdeckung mit schnellen Breitband-Anschlüssen.

Regulatorisch stehen in diesem Jahr drei große Themen an. Neben dem schon erwähnten Antrag der Deutschen Telekom zur Exklusiv-Nutzung von Vectoring im Nahbereich um die knapp 8000 Hauptverteiler in Deutschland sind dies die Verfahren zum TAL-Standardangebot und zum Bitstrom-Layer-2-Angebot.

Herr Dr. Albers, vielen Dank für Ihre interessanten Ausführungen.

Persönliches:

Wie alt sind Sie?

Bin vor kurzem 25 Jahre – sorry, Zahlendreher: 52 geworden.

Tolles Alter übrigens! 🙂

In welcher Stadt leben Sie?

Beruflich in Bonn & Berlin und privat mit meiner Familie seit einigen Jahren im wunderschönen Münster.

Wenn der Stress doch mal zu viel wird, womit lenken Sie sich in Ihrer Freizeit ab?

…mit Triple Play: Familie, Sport (Tennis, Joggen), Reisen.

Was bevorzugen Sie zum Frühstück: Marmelade oder Wurst?

Weder noch: Cornflakes!

Wo trifft man Sie im Urlaub: Mallorca oder Schwarzwald?

Am liebsten genau in dieser Reihenfolge: im Sommer auf Malle und im Winter im Schwarzwald.

Was sehen Sie sich im Fernsehen an: Tatort oder Talent-Show?

Natürlich den Münster-Tatort!

Ihr Smartphone: Apple oder Samsung?

An Apple a day keeps the doctor away!

Was bevorzugen Sie in Ihrer Freizeit: Theater oder Kino?

Ehrlich gesagt: Kino! Theater haben wir in unserer Branche ohnehin genug.

Abschließend, welches Erlebnis werden Sie nie vergessen?

Das verrate ich Ihnen nicht…