Mittlerweile hat sich das geändert: Über konkrete Wege zur Einführung eines eigenen Open-Access-Angebots wird bei vielen regionalen Netzbetreibern gesprochen. Außerdem haben sich bereits verschiedene Vermarkter positioniert, so dass langsam aber sicher sowohl ein Anbieter- als auch Nachfrager-Markt entsteht.
Einen großen Anteil an der Verbreitung von Open Access hat die Standardisierung der Prozesse und Schnittstellen zur Abwicklung von Bestellungen durch den Arbeitskreis S/PRI. Für die sogenannte S/PRI-Schnittstelle gibt es sowohl ein Zertifizierungsprogramm als auch spezialisierte Dienstleister zur Umsetzung der technischen Anforderungen.
Zusätzlich zur Standardisierung der Kommunikation existieren mittlerweile Handelsplattformen, um Anbieter und Nachfrager möglichst einfach zusammenzubringen. Genau mit diesem Ziel vor Augen treibt die BREKO Einkaufsgemeinschaft aktiv die Entwicklung und Verbreitung der eigenen Handelsplattform voran, um die Hürden für das Betreten der Open-Access-Bühne so gering wie möglich zu halten.
Insgesamt macht dies auch klar: Für Unternehmen ist die Komplexität beim Einsatz der richtigen Bausteine aus Dienstleistern und etablierten Branchenlösungen mittlerweile deutlich überschaubarer als noch vor einigen Jahren. Deshalb sollte unabhängig von der jeweiligen Vermarktungsstrategie ein Blick auf Open Access gerichtet sein. Sei es, dass auf Grundlage des neu entstehenden Netzes eine eigene Marke vertrieben werden soll, um Internet, Telefonie und TV zum Endkunden zu bringen, und Open Access hier als sinnvolle Ergänzung zur Auslastung des Netzes angesehen wird. Oder dass ein Netzbetreiber, der sich bisher vor der Einführung eines eigenen Endkundenproduktes gescheut und stattdessen das eigene Netz verpachtet hat, Open-Access als Chance für eine höherwertige Vermarktung nutzt.
Dabei muss natürlich eine sinnvolle Preisgestaltung erfolgen, um das eigene Angebot nicht zu kannibalisieren. Die reine Existenz zusätzlicher Anbieter auf dem neuen Glasfasernetz erhöht aber generell die Akzeptanz des neuen Angebots und damit auch das Potenzial der Eigenmarke.
FAZIT
Für Netzbetreiber eröffnen sich mit Open Access völlig neue Wege – sei es um die Auslastung des Netzes zu optimieren, eine höherwertige Vermarktung durchzusetzen oder die gesamte Wertschöpfungskette lukrativer zu gestalten. Gerade beim Einstieg in den Aufbau eines eigenen Glasfasernetzes und der zugehörigen Systeme lohnt es sich, die Weichen für eine Open-Access-Vermarktung frühzeitig zu stellen.
Lesen Sie ergänzend zu unserem Fachbeitrag auch den Expertenkommentar von Jürgen Magull, Geschäftsführer BREKO Einkaufsgemeinschaft eG:
»Die Zeit war reif für eine Open-Access-Branchenlösung«